
Definition: Quintentirkel – Was ist das?
Der Quintenzirkel ist ein fundamentales musiktheoretisches Hilfsmittel, das Musiker*innen dabei unterstützt, das Verhältnis zwischen Tonarten besser zu verstehen. Er ordnet die Tonarten in Quintenabständen an und zeigt so die harmonischen Beziehungen zwischen Dur- und Molltonarten sowie deren Vorzeichen (Kreuze und Bs). Um den Quintenzirkel effektiv anwenden zu können, muss man seine Anordnung und die Beziehungen zwischen den Tonarten nachvollziehen können. Wie das funktioniert erfährst du in diesem Artikel!
Inhaltsverzeichnis
- Definition: Quintentirkel – Was ist das?
- Was genau ist der Quintenzirkel und wie funktioniert er?
- Ein starkes Mittel zur Bestimmung von Tonarten
- Die Bedeutung des Zirkels für enharmonische Verwechslungen
- Der Quintenzirkel und die Bedeutung für die Akkorde
- So kannst du dir den Quintenzirkel schnell einprägen
- Zehn Schritte zur Anwendung des Quintenzirkels
Was genau ist der Quintenzirkel und wie funktioniert er?
Der Name Quintenzirkel hat eine musikalisch tiefgreifende Bedeutung. So ist mit dem Zirkel ein Kreis gemeint, der die grundlegende Struktur des Quintenzirkels vorgibt. Um diesen Kreis herum ordnen sich dabei die einzelnen Tonarten an, die im Abstand von Quinten vorliegen und dem Namen seine Bedeutung verleihen. Bei der Quinte handelt es sich um ein Intervall aus sieben Halbtonschritten, wobei die Dur-Tonarten mit Großbuchstaben und die Moll-Tonarten mit kleinen Buchstaben dargestellt sind. Der Ausgangspunkt des Quintenzirkels ist dabei immer C-Dur. Damit kannst du dich also immer wieder neu orientieren.

Der Aufbau des Quintenzirkels spielt eine tragende Rolle. So befinden sich die Dur-Tonleitern auf dem äußeren Kreis des Quintenzirkels. Startest du mit der Note C und gehst im Uhrzeigersinn weiter, so beträgt der Abstand zur nächsten Tonleiter immer eine Quinte. Auch entgegen dem Uhrzeigersinn liegt eine Quinte Abstand zwischen den Tonleitern. Im inneren Kreis des Quintenzirkels befinden sich dann die zugehörigen Moll-Tonarten mit derselben Anzahl von Vorzeichen wie bei Dur.
Übersicht aller Tonarten sortiert nach Vorzeichen
Kreuz-Tonarten
- G-Dur: Fis
- D-Dur: Fis, Cis
- A-Dur: Fis, Cis, Gis
- E-Dur: Fis, Cis, Gis, Dis
- H-Dur: Fis, Cis, Gis, Dis, Ais
- Fis-Dur: Fis, Cis, Gis, Dis, Ais, Eis
B-Tonarten
- F-Dur: B
- B-Dur: B, Es
- Es-Dur: B, Es, As
- As-Dur: B, Es, As, Des
- Des-Dur: B, Es, As, Des, Ges
- Ges-Dur: B, Es, As Des, Ges, Ces
Merke: Jede Dur-Tonart steht auch in Verbindung zu einer Moll-Tonart (parallele Molltonart oder Mollparallele genannt). Beide haben die gleiche Anzahl an Vorzeichen.
Ein starkes Mittel zur Bestimmung von Tonarten
Solltest du selbst vor der Aufgabe stehen, die Tonart eines Musikstücks bestimmen zu müssen, dann hast du mit dem Quintenzirkel genau das richtige Instrument zur Hand. Wirf dabei einen Blick auf die Art sowie die Anzahl der Vorzeichen und begib dich auf die Suche nach einem C auf deiner Klaviatur. Handelt es sich bei den Vorzeichen um Kreuze, bewegst du dich auf der Klaviatur ab dem C nach rechts. Sind die Vorzeichen hingegen b’s, begib dich nach links. Für jedes gezählte Vorzeichen bewegst du dich sieben Halbtonschritte in die jeweilige Richtung.
Der Ton, den du nach Abzählen auf der Klaviatur erreichst, gibt dir Einblicke zur jeweiligen Tonart. Drei Halbtöne unter der ermittelten Tonart befindet sich dann die parallele Molltonart. Diese Regel gilt ganz unabhängig von der Art deiner Vorzeichen, wodurch du sie sowohl bei Kreuzen als auch bei b’s nutzen kannst. Um die Tonart des vorliegenden Stücks anschließend final zu bestimmen, schau dir einmal den letzten Takt genauer an. Findest du dabei den Ton der Moll-Parallele, liegt die entsprechende Tonart in Moll vor. Findest du diesen im letzten Takt nicht, liegt dein Stück in der parallelen Durtonart vor.
Tipp: Nutze den Quitenzirkel nicht nur in der Theorie, sondern als handfestes Werkzeug. Hier gibt es eine interaktive Schablone, die dir beim Songwriting helfen kann.
Die Bedeutung des Zirkels für enharmonische Verwechslungen
Solltest du Klavier spielen, ist dir mit Sicherheit bereits aufgefallen, dass einige schwarze Tasten mehrere Namen haben. Diese Besonderheit nennt sich enharmonische Verwechslung und ist ebenfalls im Quintenzirkel integriert. Die enharmonische Verwechslung entsteht dabei, wenn ein und derselbe Ton aufgrund unterschiedlicher Vorzeichen zwei verschiedene Namen hat. Wird in einem Stück zum Beispiel ein g durch ein b um einen Halbtonschritt erniedrigt, handelt es sich um denselben Ton, wie wenn ein f durch ein Kreuz zum fis erhöht wird. Für die richtige Bezeichnung des Tons ist es daher entscheidend, welche Vorzeichen für das Stück verwendet werden und von welchem Ton wir starten.
Der Quintenzirkel und die Bedeutung für die Akkorde
Große Unterschiede gibt es zwischen Tonleitern und Akkorden in der Regel nicht. So lernen wir bei einer Tonleiter die entsprechenden Töne von unten nach oben, während sie bei einem Akkord in Terzen aufbereitet sind. Gehen wir zum Beispiel von C-Dur aus, werden im Akkord die Töne c, e und g ersichtlich. Die Tonleiter besteht in diesem Fall aus den Tönen c, d, e, f, g, a, h und c. Auch für die weiteren Stufen lässt sich diese Praxis anwenden. So besteht der Dm-Akkord aus d, f und a. Die damit verbundene Molltonleiter besteht hierzu aus den acht entsprechenden Tönen d, e, f, g, a, b, c und d.
Auf diese Weise hast du es leicht, aus dem jeweiligen Akkord die Tonleiter zu bestimmen und die besten Klänge hinsichtlich harmonischer Terzen auszuwählen. Der Quintenzirkel hilft dir dabei, dein Wissen über die Tonart selbst zu erweitern und dein Spiel somit noch genauer bestimmen und langfristig verbessern zu können. Denke beim Quintenzirkel daher nicht nur an seine theoretische Wirkung, sondern beziehe auch die praktische Komponente mit ein, die dir das Üben stets erleichtert.
So kannst du dir den Quintenzirkel schnell einprägen
Rund um den Quintenzirkel haben sich mit der Zeit einige Merksätze entwickelt. Diese sollen dir dabei helfen, die im Quintenzirkel enthaltenen Töne auswendig zu lernen und die Durtonarten auf diese Weise schneller zu identifizieren. Du kannst dir die Anzahl der Kreuze im Quintenzirkel zum Beispiel mit dem folgenden Satz merken: „Geh du alter Esel backe Fisch“. Um diesen Satz korrekt anzuwenden, musst du bei der zweiten Stelle des Zirkels starten. Da bei C-Dur keine Vorzeichen vorkommen, ist der Blick auf die zweite Stelle einfacher. Auch für die Anzahl der b’s funktioniert der Zirkel.
Verwende für die Vorzeichen auf der anderen Seite des Quintenzirkels zum Beispiel den Merksatz: „Frische Brötchen essen Asse des Gesanges“. Dies hilft dir dabei, zumindest für die Anzahl der Vorzeichen schnell den Überblick zu behalten und Kreuze von b’s zu unterscheiden. Darüber hinaus bietet der Quintenzirkel aber natürlich viele weitere Möglichkeiten, um die Theorie der Notenlehre besser zu verstehen.
Zehn Schritte zur Anwendung des Quintenzirkels
Keine Methode funktioniert leichter und effektiver als der Quintenzirkel, wenn es um die Erkennung von Tonlagen geht. Und dies ist gar nicht so unwichtig, schließlich verrät die Tonlage nicht selten etwas über die Stimmung, in der das Stück geschrieben wurde. Dementsprechend ist es vor allem für Musiker*innen entscheidend, die gewollten Tiefen der Stücke zu verstehen. Der Quintenzirkel ist dir dabei behilflich, die richtigen Schwerpunkte zu setzen und die Tiefe des Stücks besser zu verstehen. Mit den folgenden zusammenfassenden Schritten gelingt dir die Anwendung des Quintenzirkels sicher:
- Wirf einen Blick auf die jeweiligen Vorzeichen in deinen Stücken.
- Gehe auf der Klaviatur zum C.
- Bei Kreuzen gehst du anschließend nach rechts, bei b’s hingegen nach links weiter.
- Für je ein Vorzeichen, gehst du auf der Klaviatur eine Quinte nach rechts (#) oder links (b).
- Nehmen wir als Beispiel ein einziges Kreuz an, bewegst du dich sieben Halbtonschritte (eine Quinte) nach rechts.
- Sieben Halbtonschritte ab C ergeben ein G, daher kann das Stück in G-Dur geschrieben sein.
- Jetzt gilt es, die parallele Moll-Tonart zu bestimmen. Gehe hierzu drei Halbtöne nach unten.
- Dort gelangst du zum E. Die zweite Möglichkeit ist daher e-Moll.
- Nun musst du entscheiden, ob das Stück in Moll oder Dur notiert ist.
- Häufig kannst du dir dafür den Schluss anschauen: Steht am Ende eine Kadenz nach Moll oder Dur?
Diese Methodik funktioniert unabhängig von der Anzahl der jeweiligen Vorzeichen. Für dich hat dies den Vorteil, dass du den Quintenzirkel ausnahmslos bei allen Stücken anwenden kannst. Ein weiterer Vorteil ist, dass die Bestimmung der Tonart in der Regel immer durch den letzten Takt möglich wird. So reicht der Blick in den letzten Takt aus, um den Quintenzirkel richtig anzuwenden. Solange du den Quintenzirkel noch nicht verinnerlicht hast, kannst du dir einen Ausdruck des Modells einfach neben deine Noten legen. So erkennst du schnell, welche Tonart vorliegt und kannst dein Spiel gut variieren.
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